© David De Lossy/Photodisc/Thinkstock

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Vor Kurzem feierte der Gameboy seinen 25. Geburtstag. Ein guter Zeitpunkt, um zurückzublicken auf eine der größten Erfolgsgeschichten der Videospielgeschichte. Direkt damit verknüpft ist Tetris, jenes Spiel, das maßgeblich an der Welteroberung des Nintendo-Handhelds beteiligt war.

Lange ist es her…

Für heutige Nachwuchsgamer mag es schwer zu glauben sein, doch es gab auch eine Zeit lange vor Dead Space, Call of Duty und Co. Eine Zeit, in der 3D-Grafiken, KI und Multiplayer-Modi noch ein ferner Wunschtraum waren. Das war die Zeit von Tetris. Das russische „Drehbare-Balken-Puzzle-Spiel“ ist sogar noch älter als der Gameboy selbst; die erste Version erschien 1984, also vor genau 30 Jahren. Immerhin ist die Legende nicht in Vergessenheit geraten. Im Internet kann man noch heute kostenlos Tetris spielen und damit der Vergangenheit huldigen.

Einfach angenehm: einschalten und loslegen

Doch warum war Tetris eigentlich so erfolgreich? Aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar, damals war das Suchtpotenzial jedoch nicht zu überbieten. Die Kunst lag dabei im Einfachen: Jeder konnte Tetris verstehen, das Spiel ging direkt los, wie weit man kam, hing alleine vom Geschick ab. Von dieser Spontaneität könnten sich heutige Spiele eine Scheibe abschneiden. Langwieriger Download plus Installation, Account-Erstellung und Dinge wie Steam-Anmeldung, Ladezeiten, Charaktererstellung, Grafikeinstellungen, wieder Ladezeiten, dann das Tutorial – warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Folglich schlug sich das unkomplizierte Tetris-System auch in Zahlen nieder: Über 100 Millionen Verkäufe sprechen für sich und haben einen Meilenstein für die Ewigkeit gesetzt, schon lange, bevor von Windows XP und Co. überhaupt die Rede war.

Alles in einem Spiel

Erst im Detail fällt auf, wie genial Tetris tatsächlich war. Denn trotz des einfachen Prinzips war Tetris ein besseres Hirntraining als die meisten Grafik-Wunder von heute. Schnelles Kombinationsdenken führte zum Erfolg, junge Spieler lernten beim Tetrisspielen viel über Symmetrie und Raumauffüllung, wenn auch unterbewusst. In der Summe brachte Tetris also alles mit: Eine unendlich große Zielgruppe, unendlich viel Langzeitmotivation und Lerneffekte. Man darf deswegen zu Recht die Frage stellen, ob das 25-jährige Gameboy-Jubiläum heute überhaupt so präsent wäre, wenn es Tetris nicht gegeben hätte. Vermutlich wäre es das trotzdem, da auch andere Klassiker wie Super Mario oder Zelda weltweite Erfolge feierten. Tetris nimmt dennoch eine Sonderrolle in der Geschichte ein, und die heutige Browsergame-Szene hält die Legende aufrecht.